Terror, Gewaltherrschaft und Machtstreben des Nationalsozialismus können kaum eindringlicher zum Ausdruck gebracht werden, als durch die baulichen Zeitzeugen, die heutige Staatliche Hochschule für Musik und das Haus der Kulturinstitute in unmittelbarer Nachbarschaft zum geplanten NS-Dokumentationszentrum. Die Bauweise des ehemaligen „Führerbaus“ und des Verwaltungszentrums der NSDAP spricht eine deutliche und unmissverständliche Sprache. Sie ist nicht Architektur im Sinne Ludwig Wittgensteins, denn „Architektur verewigt und verherrlicht etwas, darum kann es Architektur nicht geben, wo nichts zu verherrlichen ist.“
Die Sprache des neuen Dokumentationszentrums kann in diesem Kontext tatsächlich nur die Sprache der offenen Gesellschaft sein, die in Wittgensteins Sinne Architektur rechtfertigt und dem Ausdruck eines absoluten Machtanspruchs den baukünstlerischen Ausdruck der freien Gesellschaft stark und unmissverständlich entgegenstellt. Eine Architektur ohne Symbole, Anspielungen oder Vergleiche, ohne all das, was mehr sein will, als es ist, eine Architektur der reinen Funktion, mit Hilfe der Geometrie in eine angemessene würdige Form gebracht.
Ein Haus ohne Eigenschaften.
Über sich selbst hinaus erlaubt sich der Ort des neuen NS- Dokumentationszentrums nur einen einzigen, über seine reine Daseinsform hinausgehenden Hinweis, der Mahnung und Hoffnung zugleich ist, ein Fazit von Norbert Elias:
„Die Zivilisation ist noch nicht abgeschlossen. Sie ist erst im Werden“,
aus seinem Buch „Über den Prozeß der Zivilisation“.
Wettbewerb: 2008, begrenzt offen, Anerkennung
Auslober: Landeshauptstadt München
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Die Bearbeitung der Projekte erfolgte in den Jahren 1994 bis 2001 sowie 2006 bis 2013 im Architekturbüro Alt & Britz.
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